Die Stage UP! Musicalschule bietet Musikcamps, in denen die Kinder endlich einmal ganz viel Zeit für Schauspiel, Tanz und Gesang haben. Während der Sommercamps kannst du kreativ sein, intensiv proben, trainieren, tanzen, musizieren und Schauspielern. Wir haben mit Schulleiterin Anna Greie über die Musicalcamps gesprochen. Das gesamte Interview lest ihr hier.
Wer seid ihr uns was ist das Besondere an den Feriencamps von Stage UP!?
Die Idee der Feriencamps mit Übernachtung hat sich aus unseren Ferien-Workshops entwickelt in denen die Kinder jeden Tag zu uns kommen, aber abends wieder abgeholt werden. Diese sogenannten Daycamps sind immer super intensiv. Die Kinder erarbeiten innerhalb einer Woche wirklich ein kleines Musical, das sie am Ende den Eltern vorführen. Da habe ich schon gespürt, wie die Kinder in der Woche zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen, wie toll sie ins Musical eintauchen. Ich habe mich dann gefragt, wie es wäre, wenn sie abends nicht nach Hause gingen, sondern auch gemeinsam übernachten und wirklich ihren kreativen Raum nicht mehr verlassen – wenn sie sozusagen wie in einer Blase zusammen bleiben. Das müsste sich doch noch einmal unendlich potenzieren.
Genau so ist es gekommen. Ich glaube unsere Musicalcamps sind so intensive Erlebnisräume, weil es sehr viel mit Vertrauen zu tun hat, wenn man in den Künsten unterwegs ist und miteinander singt, tanzt und spielt. Jedes Kind öffnet sich und gibt etwas von sich preis. Viele Kinder erleben das zum ersten Mal und wachsen über sich selbst hinaus.
Mittlerweile sind fast die Hälfte der Kinder in unseren Camps „Wiederholungstäter“. Sie kennen sich schon aus dem letzten Jahr, haben ihre Freundschaften aufrecht erhalten, besuchen sich deutschlandweit und verabreden sich wieder, um in den Ferien beim nächsten Camp gemeinsam dabei zu sein.
Wie läuft ein Musicalcamp bei euch ab? Inszeniert ihr bekannte Musicals oder entwickelt ihr eigene Drehbücher?
Die Kinder und ihre Coaches schreiben eine eigene Story, als Vorlage dient meist ein bekanntes Musical. Begonnen mit Fame, The Greatest Showman, Mamma Mia, Sister Act und dieses Jahr haben wir „Little Shop of Horrors“ gemacht. Wir entwickeln unsere eigene Geschichte daraus, da bringen die Teilnehmer ihre eigene Fantasie ein. Wichtig ist: Es gibt nie die eine Hauptrolle oder den einen Star – jeder bekommt seinen Raum und spielt so viel, wie er möchte.
Zu Beginn lernen sich die Kinder erst einmal untereinander kennen und wir improvisieren viel. Dann wird das Stück zusammengetragen. Im Team suchen wir dann die passenden Songs und Choreographien aus, die Teil des Musicals sind und proben das Tanzen und Singen. Erst am Donnerstag ist die ganze Inszenierung fertig , und die Kinder können noch einmal ihren Text lernen.
Ein Tag im Musicalcamp beginnt um 8 Uhr mit dem Frühstück. Um 9 Uhr startet die erste Unterrichtseinheit bis 12 Uhr. Die Kinder werden in zwei Gruppen eingeteilt und haben 1,5 Stunden tanzen und 1,5 Stunden singen. Dann gibt es eine Mittagspause und am Nachmittag ist noch einmal von 14 bis 18 Uhr Unterricht. Wir bieten also mindestens 6 bis 7 Stunden Unterricht pro Tag an und selbst Abends sind die Kinder weiter damit beschäftigt, ihre Szenen zu üben. Es ist regelrecht schwierig, sie davon abzubringen
In den Camps geht es um Gesang, Tanz und Schauspiel. Proben alle Kinder in allen Disziplinen oder sucht man sich zu Beginn des Camps eines der drei aus?
Ja, ganz genau. Jeder macht alles!
Und wenn ein Kind Schauspiel doof findet und nur tanzen und singen möchte? Geht das auch?
Nein, das ist nicht möglich. Es gibt zwar schon einmal Kinder, die sagen „Ich kann nicht singen“ und dann muss diese ganz bestimmt kein Solo singen. Aber in der Gruppe singen alle mit. Denn genau darum geht es: Dass jedes Kind Neues entdeckt und Spaß daran finden kann, eine schöne Stimme zu haben. Genauso ist es auch im Schauspiel. Wenn ein Kind sich nicht traut alleine vor Publikum zu sprechen, muss es das nicht. Wir finden für jeden die passende Rolle!
Wie ist der Betreuungsschlüssel in euren Camps und wie groß ist die gesamte Gruppe, die ein Musical aufführt?
Wir haben immer 26 Teilnehmer. Dieses Mal waren es sogar 28, weil wir wegen Corona ganz alleine auf dem Schloss Noer waren und einfach mehr Platz hatten. Die Gruppe begleiten drei Coaches und dazu kommen noch ein oder zwei Betreuer, die keine Musicaltrainer sind und sich mehr um die Freizeitaktivitäten kümmern. Insgesamt sind demnach mindestens 4 Erwachsene für 26 bis 28 Kinder zuständig.
Wie ist die Durchmischung von Mädchen und Jungen im Camp?
Unser Musicalcamp ist schon sehr mädchenlastig. In diesem Jahr hatten wir nur zwei Jungen dabei. Das kommunizieren wir bei der Buchung auch immer. Also ich würde nie einen einzelnen Jungen anreisen lassen und ihm am ersten Tag sagen, dass er der einzige Junge ist. Es gibt aber auch Jungs, die unbedingt dabei sein wollen!
Welches Rahmenprogramm findet neben dem Musicalunterricht statt?
Wir veranstalten Grillabende, einen Party- oder Disco-Abend, eine Nachtwanderung und an einem Abend schaut sich die Gruppe den Film zum Musical an, das wir im Camp umsetzen.
Aber auch rund um das Musical ist am Abend noch einiges zu tun. Zum Bühnenauftritt gehören auch Kostüme und Requisiten, die wir gemeinsam gebastelt.
Am Ende der Woche wird das Musical aufgeführt. Wie viele Personen dürfen pro Kind dabei sein? Gibt es hier Einschränkungen aufgrund von Corona?
Also normalerweise dürfen sie wirklich mitbringen, wen sie wollen. Wir führen das eigentlich immer in einer Sporthalle auf und bisher haben wir da immer alle Leute unterbekommen. Normalerweise ist das kein Problem. Jetzt mit Corona ging das natürlich nicht und wir haben alle Aufführungen dieses Jahr draußen auf dem Schlossgelände gemacht. Das war wunderschön als Kulisse. Wir hatten auch super Glück mit dem Wetter – es war immer trocken, es war immer sonnig und es hat ganz, ganz toll funktioniert. Wir überlegen auch, das so fortzuführen, allerdings ist man da auch sehr wetterabhängig und die Kinder müssen es nicht nur so aufführen, sondern sie müssen es ja auch so proben. Und wir hatten im Sommer natürlich auch Tage, wo es so heiß war, dass einige Kinder kurz vorm Sonnenstich waren und nicht mehr weiter proben konnten. Und bei regen geht es natürlich auch nicht. Aber ja, wenn wenn das Wetter uns hold ist, dann ist es draußen wirklich viel magischer und toller. Und das war ganz, ganz großartig. Das Schlossgelände ist riesig mit einer riesigen Rasenfläche davor. Die Eltern wussten, dass die Aufführung draußen stattfindet, haben sich ihre eigenen Stühle mitgebracht und konnten dann als einzelne Familien zusammen sitzen. Durch die Weitläufigkeit des Geländes mussten wir also nicht einmal dieses Jahr eine Grenze setzen. Und da einige Kinder auch eine weitere Anreise haben, kommen meistens auch nur die Eltern, manchmal noch die Großeltern.
Wie seid ihr sonst mit den Einschränkungen bezüglich Corona umgegangen? Würdet ihr im nächsten Jahr etwas anders machen?
Wir haben zwar 2020 alles ohne große Probleme hinbekommen, aber natürlich war es für alle Kinder und auch für die Coaches wesentlich anstrengender, alle Hygieneregeln zu beachten und umzusetzen. In den Fluren und Gängen und bis zum Tisch wurden Masken getragen. Es durften sich nur zwei Kinder ein Zimmer und ein Bad teilen. Und natürlich galten die Regeln besonders beim Singen und Tanzen.
Dennoch: Die Kinder waren super dankbar, dass sie das Musicalcamp überhaupt in der Gruppe erleben durften. Aber normalerweise freunden sie sich so eng an, dass die Camps der letzten Jahre reine Kuschelveranstaltungen waren. Es war schwer für die Kinder, dass sie das in diesem Jahr nicht genießen konnten. Besonders traurig war das beim Abschied nehmen nach einer intensiven Woche: Die Kinder sind emotional, sind oft traurig ihre Freunde nicht mehr zu sehen Das war natürlich alles nicht ganz so easy. In der langen Lockdown-Zeit zuhause hatten sie auch schon vieles erlebt, wodurch ganz andere Geschichten zutage gekommen als sonst. Viele Familien sind von Corona betroffen: Es gab Stress zuhause, Trennung, Krankheit, wirtschaftliche Schwierigkeiten. Im Feriencamp, im engen Kontakt mit den Coaches und den anderen Kindern, finden viele den Raum, sich zu öffnen. Das ist natürlich total schön, aber besonders in diesem Jahr oft auch für unsere Betreuer emotional super anstrengend. Künstler sind sehr emphatisch – und das spüren die Kinder und öffnen sich umso eher.
Also ist das Musical in diesem Jahr auch mit viel mehr Abstand entwickelt und umgesetzt worden?
Ja, absolut! Und das muss man auch erst einmal so verpacken. Deswegen hat eigentlich auch in jedem Musical, das wir aufgeführt haben, Corona überall seinen Platz gefunden. Die Kinder waren dabei so humorvoll. Wir mussten es einbinden, weil das Spiel sonst gar keinen Sinn ergab: Im Schauspiel ist man normalerweise nicht auf Distanz! Bei einer Liebesszene zum Beispiel hatten die Kinder eine witzige Idee: Das Paar rannte aufeinander zu und wollte sich küssen – doch von hinten schrie einer „Stopp! Zwei Meter Abstand!“. Und wir hatten die Rolle einer Ermittlerin und sie nannte sich „Kommisar Covid“. Total cool! Die haben so witzige Ideen.
Was ratet ihr Eltern, die noch unsicher sind, ob ein Feriencamp von Stage UP! das Richtige für ihr Kind ist?
Die sollen mich oder Juvigo einfach anrufen. Und Meistens kann ich ihnen ihre Ängste nehmen. Prinzipiell müssen die Kinder natürlich Lust darauf haben, eine Woche in unserem Musicalcamp zu verbringen. Für unsere Camps brauchen sie keine großen Vorkenntnisse und müssen keine Rampensau sein, aber sie müssen schon sagen „Oh ja, das hört sich gut an, Mama. Das will ich gerne ausprobieren!“. Gleichzeitig haben wir schon viele Teilnehmer, die richtig begabt sind und schon total viel mitbringen. Aber wir sind dafür ausgebildet, jede und jeden dort abzuholen, wo er oder sie gerade steht. Spannend ist für jeden Einzelnen, wie er oder sie sich am Ende der Woche fühlt – und was jeder über sich selbst neu gelernt hat.
Möchtest du noch etwas abschließendes sagen?
Ich erlebe immer wieder, dass unsere Camps für die Kinder viel, viel mehr sind als nur tolle Ferienwochen. Das, was sie da erleben und mitnehmen, ist für für sie in meinem Augen heilsam. Die Kinder profitieren lange und nachhaltig von ihren Erlebnissen, weil sie sich beim Tanzen, Spielen und Singen selbst ganz nahe kommen. Das hat viel damit zu tun, sich zu spüren, sich anzunehmen, die eigenen Grenzen zu verschieben und so ganz im Jetzt zu sein. Die Kinder kommen in ihre eigene Spielfreude, spüren ihre Lebensfreude und ihren eigenen Schöpfergeist. Das sind alles Dinge, die kommen in unserer Gesellschaft viel zu kurz – gerade für die Kinder. Viele spüren sich schon gar nicht mehr selbst. Deswegen gehen sie so richtig darin auf, wenn wir ihnen den Raum dafür geben. Sehr viele Eltern melden uns zurück, dass ihr Kind total erfüllt nach Hause und in seine Welt zurückgekehrt ist und dass sein Bewusstsein auch eine ganze Weile so offen bleibt. Es begeistert mich jedes Mal aufs Neue, wie unsere Teilnehmer ihr kleines persönliches Glück erleben. Und es ist toll, dabei mitzuwirken.
Vielen Dank für das Gespräch!
Wenn du Fragen zu Musicalcamps hast oder noch unsicher bist, ob ein Feriencamp von Stage UP! das Richtige für dein Kind ist, wende dich gerne jederzeit an unsere Kundenberater unter der 030 – 86 800 10 60.
Anna Greie ist Schulleiterin der Musicalschule Stage UP! in Hamburg, die sie 2015 gründete. Sie möchte Kindern und Jugendlichen, die sich für Schauspiel, Tanz und Gesang begeistern, eine gute Ausbildung bieten. Selbst hat sie eine Ausbildung an der Erika-Klütz-Schule für Theatertanz und Tanzpädagogik in Hamburg absolviert. Es folgten das Unterrichten von Kindern und Jugendlichen aller Altersstufen als Tanzpädagogin und schließlich die Schulleitung. Anna ist selbst zweifache Mutter und weiß, was Eltern und Kinder wollen.
Jetzt direkt zu den Angeboten unserer Veranstalter:
Du bist Jugendreise-Veranstalter und möchtest auch „Veranstalter des Monats“ im Juvigo Magazin werden? Dann melde dich direkt bei Romie unter romie@juvigo.de.
Eine Antwort hinterlassen