Zu einer Kindheit in der DDR gehörte für viele Kinder und Jugendliche auch das Ferienlager. Es wurde sich in den zu DDR Zeiten üblichen 8 Wochen Sommerferien jedes Mal aufs Neue auf große Abenteuer gefreut. Auf der damaligen Packliste durften Pionierhemd und -halstuch sowie Schuhputzzeug und Campingbeutel nicht fehlen.
Rund eine Million Kinder aus der ehemaligen DDR besuchten jährlich ein Ferienlager und erinnern sich heute noch an Nachtwanderungen, Lagerfeuer, Kinoabende, Diskos und die erste kleine Romanze. An politische Ansprachen eher weniger.
Die Ferienlagerbesucher von früher sind jetzt zum Teil auch Eltern und waren in den 70er und 80er Jahren selbst im Ferienlager. Sie wollen ihren Kindern die gleichen schönen Erlebnisse ermöglichen, die sie vor 35 Jahren oder länger auch erfahren haben.
Betriebsferienlager und Pionierferienlager
Bereits 1949 wurden erste staatlich organisierte Ferienlager durchgeführt.
Das Betriebsferienlager in der ehemaligen DDR wurde von Betrieben wie z.B. LPG – Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, Kombinate und Deutsche Reichsbahn für die Kinder der Beschäftigten organisiert. Die Kosten waren niedrig. Drei Wochen Ferienlager kosteten zwischen 15 und 20 DDR-Mark inkl. An- und Abreise, Unterkunft, Verpflegung und Betreuung.
Jeder größere Betrieb in der DDR hatte für die Kinder und Jugendlichen seiner Betriebsangehörigen in den Urlaubsgegenden der ehemaligen DDR Ferienlager eingerichtet – ob in Mecklenburg-Vorpommern an der Ostsee, an der Mecklenburgischen Seenplatte an der Müritz, im Harz in Sachsen-Anhalt, in Sachsen im Erzgebirge, in Thüringen im Thüringer Wald oder im schönen Brandenburg. Es gab zahlreiche Objekte und Unterkünfte in der gesamten DDR.
Die Betriebe in der DDR tauschten auch manchmal untereinander ihre Ferienlager aus, so dass die Kinder und Jugendlichen auch andere Regionen der ehemaligen DDR kennenlernten.
Finanziert wurden die Ferienlager zu DDR Zeiten durch die jeweiligen Betriebe und auch für die Betreuung der Kinder und Jugendlichen wurde gesorgt. Als Betreuungspersonal wurden zum Teil Betriebsangehörige verpflichtet.
Pionierferienlager wurden über die Schulen in Zusammenarbeit mit der Pionierorganisation und der FDJ organisiert. Das Pionierlager wurde durch hauptamtliche Mitarbeiter der FDJ-Kreisleitungen geleitet, Studenten und ältere Schüler wurden als Gruppenleiter eingesetzt.
Pionierferienlager gab es auch in allen Bundesländern der ehemaligen DDR wie z.B. das Ferienlager Werbellinsee und Ferienlager Gräbendorf in Brandenburg, das Ferienlager Trassenheide an der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern, das Ferienlager Limbach-Oberfrohna in Sachsen und das Ferienlager Stolberg im Harz in Sachsen-Anhalt.
Einige der ehemaligen Betriebsferienlager bzw. zentralen Pionierlager haben sich heute unter dem Begriff der Kinder- und Jugenderholungszentren in Deutschland (KiEZ) zusammengefunden:
- KiEZ Bollmannsruh am Beetzsee
- KiEZ Inselparadies Petzow
- KiEZ Hölzerner See
- KiEZ „An der Grenzbaude“ Sebnitz
Diese KiEZe sind heute ganzjährig geöffnete und großzügig angelegte Ferien- und Freizeitanlagen mitten in der Natur in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Es sind einfache Gruppenunterkünfte mit Erholungs-, Bildungs-, Freizeit- und Sportmöglichkeiten.
Alltag im DDR-Ferienlager
Das „Ministerium für Volksbildung der DDR“ lieferte die Vorgaben über die Gestaltung des Ferienlager-Alltags. Die ehemaligen Ferienlager der DDR hatten das Ziel, die „sozialistische Erziehungsarbeit“ auch außerhalb der Schule fortzusetzen und waren Teil des staatlichen Erziehungsauftrages. Alles geprägt durch Ideologie.
Dazu gehörten auch Fahnenappelle, Pioniertücher, Sportwettkämpfe und zum Teil Wehrerziehung wie Geländemarsch und Kartenlesen.
Ab den späten 70ern wurde diese ideologische Beeinflussung jedoch von Jahr zu Jahr schwächer und in den 80er-Jahren spielte die parteipolitische Ausrichtung im Ferienlager kaum noch eine Rolle.
Denn die meisten früheren Ferienlagerbesucher erinnern sich an unvergessliche Wochen voller Freude, mit schönen Erinnerungen, neuen Freundschaften, unvergesslichen Abenteuern und sogar Begegnungen mit Kindern aus dem Ausland, die zur gleichen Zeit in der Ferienunterkunft Ferien machten.
Ferienlager heute
Einige DDR-Unterkünfte sind immer noch beliebte Ferienlager-Orte wie z.B. in Brandenburg die ehemalige Pionierrepublik „Wilhelm Pieck“ am Werbellinsee, das Pionierlager „Alexander Matrossow“ am Störitzsee und das Pionierlager „Bruno Kühn“ am Beetzsee, das heutige Kinder- und Jugenderholungszentrum KiEZ Bollmannsruh in der Nähe von Potsdam.
Sie haben zum Teil noch den guten alten Ostcharme, es wurde aber auch vieles saniert und modernisiert.
Auch heute sind Ferienlager und Feriencamps ein Renner und unterscheiden sich nicht wesentlich in den Erlebnissen im DDR-Ferienlager. Zwar gibt es keine Fahnenappelle mehr, aber zum Neptunfest von damals gibt es auch heute noch den weniger genießbaren Neptuntrunk mit anschließendem Reinigungsbad im kalten Wasser. Juvigo setzt dabei ausschließlich auf unpolitische und unkonfessionelle Ferienlager.
Ein Ferienlager ist heute aber auch so viel mehr! Unsere Ferienlager und Sommercamps bringen jede Menge Spaß und Aktion. Ihr könnt so viel Tolles erleben und Neues kennenlernen – egal, ob Reiten, Surfen, Angeln, Sprachen lernen oder wie ein Profi im Fußballcamp kicken, die Auswahl ist riesig!
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Ich bin Heute 63 Jahre alt und erinnere ich mich sehr, sehr gerne an die Sommerferien und das 3- wöchige Ferienlager. Es stimmt, es war für alle Familien bezahlbar. Es gab tatsächlich einen Unterschied zwischen Betriebsferienlager und Pionierferienlager. Im Betriebsferienlager gab es nix politisches , kein Halstuch, kein Fahnenappell oder sonstiges. Nur Freude, liebe Betreuer und Betreuerinnen, (vor allem der Gute Nacht Kuss von lieben Betreuerinnen, gerade mal 8 Jahre als wir selbst) Nachtwanderung, der absolute Höhepunkt, die erste Liebe mit 10, Liebeskummer, Spiele, Fassbrause, einfach eine schöne Zeit. Nach 3 Wochen, in Birkenwerder, haben wir berlinert. Im Pionierferienlager sicher etwas anders. Ja.
Morgens Fahnenappell, Das Trompeterlied und das war es. Nix politische Hirnwäsche. Wer das behauptet lügt. Wir waren Kinder. Wir hatten nicht viel, aber wir hatten Freundschaft und Spaß .Es war sehr schön. Ich erinnere mich sehr gern daran und wünschte, das es so etwas noch Heute geben würde. Das war Ende der 60ger-Anfang der 70ger. Vom kalten Krieg wussten wir nichts. wir hatten wirklich nicht viel, aber Hunger war ein Fremdwort. Natürlich verklärt sich einiges, aber wir waren KInder. Ich erinnere mich gern an diese Zeit, wo ein Hähnchen knusprig braun aus dem Ofen kam, ein Festmahl war, und ich weiß dies Heute mehr zu schätzen als Mancher glauben mag. Viele sagen , früher war alles besser. Nein nicht alles, aber doch vieles. Ich lebe in Stralsund. Scheut Euch nicht ein paar Worte zu schreiben. Würde mich freuen und garantiert antworten.Natürlich auch wenn Ihr anderer Meinung seid.
Hallo Detlef,
vielen Dank für deinen Kommentar und deine damaligen Erfahrungen aus dem Ferienlager. Es scheint als hättest du eine schöne und unbeschwerte Zeit erlebt, die von Freundschaft, Spaß und liebevollen Betreuern geprägt war.
Mit sonnigen Grüßen
Romie von Juvigo